Über das Spiel

Das Barrierespiel erlaubt es, sich spielerisch die Schwierigkeiten und Hindernisse zu vergegenwärtigen, mit denen sich Eltern bei Angeboten von Betreuungs- und Bildungsinstitutionen konfrontiert sehen. Zudem regt es an, neue Strategien für das Zugehen auf Eltern zu entwickeln. Das Spiel besteht aus drei verschiedenen Kartentypen.

Kartentypen

Was?

Aktivitäten pädagogischer Praxis

Wo?

Orte des Elternkontakts

Wer?

Verschiedene Elterntypen

Ziel des Spiels

Das Ziel des Spiels ist es, für Barrieren der Teilhabe am Alltag zu sensibilisieren, denen sich Eltern ausgesetzt sehen. Das kann dabei helfen, eine Beteiligung der Eltern zu stärken und gezielte Strategien zu entwickeln um Eltern in ihrer Diversität in die Gestaltung des Alltags der Einrichtung einzubinden.

Ablauf

Die Übung wird in kleinen Gruppen von mindestens zwei Personen durchgeführt. Für jedes Spiel wird eine zufällige Konstellation von „Was“, „Wo“ und „Wer“ gezogen. Anschließend schlagen wir Ihnen vier Schritte für die intensive Auseinandersetzung mit Barrieren der Partizipation von Eltern vor. Für jeden Schritt sind ca. 15 Minuten vorgesehen.

Wenn Sie das Barrierespiel in Ihrem Team oder Kollegium einsetzen wollen, können Sie gerne auch eine Kartenset bei uns bestellen.

Karten des Barrierspiels auf einem Tisch. Im Vordergrund ist die Karte „Gruppenraum“ aufgedeckt. Darauf sind sechs blaue Stühle in einem Kreis abgebildet.

Das Barriere-Spiel

Es kann losgehen. Klicken Sie einfach auf den Ziehen-Button um zufällig jeweils eine Was-, eine Wo- und eine Wer-Karte zu ziehen!

Ziehen

1. Schritt

Diskutieren Sie in Ihrer Gruppe, welche Barrieren für die Teilhabe am Alltag ihrer Einrichtung oder ihrem Arbeitskontext für den angezeigten Elterntypus bestehen könnten. Versetzen Sie sich dafür aus der Perspektive der Eltern in die dargestellte Situation.

  • Kann das jeweilige Elternteil problemlos an der angebotenen Aktion teilnehmen oder die zu vermittelnden Informationen verstehen?
  • Welche potenziellen Hürden könnten vorhanden sein?
Halten Sie die Barrieren und unterschiedliche Aspekte, die eine Teilnahme dieses Elterntyps an der Aktivität erschweren können, stichwortartig für die Gruppe fest. Zum Teil können sich hinter den Elterntypen sehr unterschiedliche Lebensrealitäten verbergen. Gerne können Sie sich in der Diskussion auf einen für die gegebene Konstellation besonders relevanten Teilaspekt konzentrieren (z. B. eine spezifische psychische Erkrankung, eine spezifische Migrationsgeschichte …).

Bei Bedarf können Sie sich bei Ihren Überlegungen von unserer Sammlung grundlegender Dimensionen von Barrieren der Teilhabe für Eltern anregen lassen.

2. Schritt

Um ressourcenorientiert vorgehen zu können, überlegen Sie nun, wie Sie die angesprochenen Barrieren einordnen würden:

  • Welche Barrieren können unmittelbar von Ihnen und Ihrem Team, bzw. Kollegium abgebaut werden?
  • Welche Herausforderungen können auf Einrichtungsebene angegangen werden?
  • Welche Ausschlussformen der alltäglichen Teilhabe bedürfen darüber hinaus Veränderungen jenseits der Reichweite Ihrer Einrichtung? Inwiefern kann die Einrichtung hier trotzdem einen kleinen Beitrag leisten, etwa über Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen?

3. Schritt

Konzentrieren Sie sich nun auf eine bestimmte Barriere, die eine Teilnahme des Elterntyps an der Aktivität vor Ort erschwert.

  • Mit welchen Strategien und Ansätzen lässt sich die von Ihnen ausgewählte Barriere mehrdimensional und nachhaltig abbauen?
  • Gab es eventuell vergleichbare Herausforderungen für die demokratieförderliche Herangehensweisen gefunden werden konnten?
  • Gibt es ähnliche Aktivitäten in Ihrer Einrichtung, die noch einmal für bisher nicht bedachte Barrieren für diesen Elterntyp angepasst werden sollten?

4. Schritt

Halten Sie in Ihrer Gruppe ein konkretes Vorhaben schriftlich fest. Dies können Sie mit „Papier und Stift“ oder mit dem folgenden Formular machen.

Für die wollen wir die Teilhabe von Eltern erleichtern, die , und werden darum .

In Zwischenablage kopieren

Klicken Sie auf „In Zwischenabalge kopieren“ um den eigegebenen Text in Word oder jedes anderen Programm kopieren zu können (Windows/Linux: Str. + v, Mac: Cmd. + v).

Vereinbaren Sie einen verbindlichen Termin (z. B. in drei Monaten, bei einer Teamsitzung) an dem Sie das gemeinsam beschlossene Vorhaben und dessen Umsetzung reflektieren.
Notieren Sie dafür zusätzlich zum Vorhaben folgende Fragen:

  • Wurde das Vorhaben umgesetzt?
  • Welche Schwierigkeiten gab es?
  • Wie kann das Vorhaben so angepasst werden, dass das Ziel, die Teilhabe für diesen Elterntyp zu erleichtern, besser erreicht wird?

Danke, dass Sie das Barrierespiel – Diversität von Eltern demokratisch begegnen gespielt haben!

Ihnen hat das Barrierespiel gefallen und Sie wollen es offline im Team spielen? Dann melden Sie sich bei uns. Wir schicken Ihnen gerne ein Exemplar des Kartenspiels zu!

Wir versuchen dieses Angebot beständig zu verbessern. Wenn Sie Vorschläge oder Anmerkungen zur Gestaltung des Spiels oder den Aufgabenstellungen haben, würden wir uns über ein kleines Feedback freuen. Email

Grundlegende Dimensionen von Barrieren der Teilhabe für Eltern

Barrieren können auf ganz unterschiedlichen Ebenen auftreten. Es gibt aber ein paar häufig wiederkehrende Dimensionen für Barrieren der demokratischen Teilhabe von Eltern in Bildungsinstitutionen.

  • Strukturelle Dimensionen:
    • Zeitliche Aspekte:
      1. Ist die Kontinuität des Angebots gewährleistet?
      2. Sind die personellen Ressourcen für eine zeitintensive Begegnung vorhanden? Sind die zeitlichen Kapazitäten der Eltern berücksichtigt?
    • formelle Aspekte:
      1. Sind sprachliche Barrieren vorhanden?
      2. Hat das Angebot Pflichtcharakter oder ist es freiwillig?
      3. Sind die Abläufe dem Vorwissens der Eltern angepasst?
    • finanzielle Aspekte:
      1. Ist die Teilnahme der Eltern ohne finanziellen Mehraufwand möglich?
      2. Sind die finanziellen Ressourcen der Eltern erkennbar, z. B. durch Kleidung?
      3. Können finanzielle Aspekte offen thematisiert und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden?
  • Personenbezogene Dimensionen:
    • persönliche Aspekte:
      1. Sind die Fachkräfte in den Einrichtungen engagiert?
      2. Sind sich die Fachkräfte ihres Einflusses und ihrer Wirkung bewusst?
      3. Werden die Eltern in ihrer Individualität wahrgenommen und eingebunden?
    • zwischenmenschliche Aspekte:
      1. Gehen Fachkräfte wertschätzende Erziehungs- und Bildungspartnerschaften ein?
      2. Werden eigene Norm- und Wertvorstellungen in der gemeinsamen Arbeit mit Eltern kontinuierlich auf ihre Wirkung auf den Prozess hin reflektiert?
      3. Werden Interessen und Haltungen offen besprochen?
    • soziokulturelle Aspekte:
      1. Werden gesellschaftliche Stigmatisierungs-und Benachteiligungserfahrungen reflektiert?
      2. Sind rechtliche Ungleichheiten aufgrund von z. B. Religion, Migrationsgeschichte, sexueller Orientierung bekannt?
      3. Wird die Zusammenarbeit von allen als gleichwertig und gleichberechtigt wahrgenommen?
  • Handlungsfeldbezogene Dimensionen:
    • rechtliche Dimensionen:
      1. Gibt es einen rechtlichen Rahmen der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft? Wenn ja, ist dieser bekannt?
      2. Werden Eltern neben ihren Pflichten auch über ihre Rechte aufgeklärt?
      3. Wird die Verbindlichkeit von rechtlichen Vorgaben für alle verständlich und offen kommuniziert?
    • fachliche Dimension:
      1. Ist die Fachlichkeit im Arbeitsfeld durch professionelle Fachkräfte gegeben?
      2. Wie werden Fachkräfte in ihrer Profession von Eltern wahrgenommen?
      3. Inwiefern beeinflussen fachliche Fähig- und Fertigkeiten („Ich weiß es!“, „Ich habe die Qualifikation“, „Sie reden mit einer …“) die Hierarchie in der Kommunikation mit Eltern?
    • thematische Dimension:
      1. Inwiefern werden Themen von allen Beteiligten die gleiche Relevanz zugeschrieben?
      2. Gibt es Anhaltspunkte, dass Eltern mit dem Thema überfordert sind?
      3. Was sind die lebensweltnahen Themen der Eltern?

Impressum

Herausgeber:
IFAK e.V., Bochum
Engelsburgerstr. 168
44793 Bochum

Konzeption:
Demokratisch. Gemeinsam. Wachsen. Eltern als Partner*innen der Demokratieförderung
www.ifak-bochum.de/DeGeWa

Design und Illustration:
Meike Gestenberg www.meikegestenberg.de

Druck:
Mottendruck www.mottendruck.de

Gefördert vom:

Das „Barrierespiel – Diversität von Eltern demokratisch begegnen“ ist inspiriert von den Cards for Inclusion von Unlimited.